Archiv für den Monat: November 2014

Aus der Rubrik “Wissenswertes”:

Kann eine Verbraucherin einen Fitness-Studiovertrag bei Vorliegen einer Schwangerschaft außerordentlich fristlos aus wichtigem Grund kündigen?

Die Antwort des Bundesgerichtshofs (BGH – XII ZR 42/10, Versäumnisurteil vom 8.2.2012) lautet: Ja!

Zur Begründung führt der BGH in seiner vorgenannten Entscheidung auf Seite 14, Randnummer 31, wie folgt aus: “So kann beispielsweise das Vorliegen einer Schwangerschaft ein Grund zur außerordentlichen Kündigung des Vertrages sein.”

Aus der Rubrik “Wissenswertes”:

Kann ein Verbraucher einen Fitness-Studiovertrag bei dauerhafter und vollständiger Sportunfähigkeit außerordentlich fristlos aus wichtigem Grund kündigen?

Die Antwort des Bundesgerichtshofs (BGH – XII ZR 42/10, Versäumnisurteil vom 8.2.2012) lautet: Ja!

Zur Begründung führt der BGH in seiner vorgenannten Entscheidung auf Seite 15, Randnummer 33, wie folgt aus: “Die Revision weist jedoch zu Recht darauf hin, dass diesem Interesse der Klägerin bereits durch die Vorlage eines ärztlichen Attestes gedient ist, aus dem sich ergibt, dass eine sportliche Tätigkeit des Kunden nicht mehr möglich ist. Das Interesse der Klägerin, sich vor unberechtigten Kündigungen zu schützen, rechtfertigt es nicht, von ihren Kunden Angaben über die konkrete Art der Erkrankung zu verlangen. Denn grundsätzlich kann den Angaben eines Arztes in einem Attest Glauben geschenkt werden.”

Aus der Rubrik “Kuriosum/Kuriosa”:

Was versteht man unter einer Gurke der “Handelsklasse 1” ?

Eine Gurke, die “ziemlich gut geformt und praktisch gerade ist (maximale Krümmung: 10 mm auf 10 cm Länge der Gurke)”.

So war es in der Verordnung (EWG) Nr. 1677/88 der Kommission vom 15.6.1988 zur Festsetzung von Qualitätsnormen für Gurken geregelt.

Aus der Rubrik “Verbraucherstatistiken”:

Anzahl genehmigter Neubauwohnungen in Berlin steigt!

In der Pressemitteilung Nr. 305 des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg vom 10.11.2014 heißt es wie folgt: “Die Anzahl der im Land Berlin genehmigten Neubauwohnungen beträgt nach Mitteilung des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg in den ersten neun Monaten dieses Jahres 12471 Wohnungen, mehr als im gesamten Jahr 2013. Das ist eine Zunahme gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 75,2 Prozent.”

Aus der Rubrik “Wissenswertes”:

Darf ein Verbraucher einen Arzt auf einem Arztsuche- und Arztbewertungsportal im Internet (www.jameda.de) in Form einer Note oder auch in Form eines Freitextkommentars bewerten?

Die Antwort des Bundesgerichtshofs (BGH – VI ZR 358/13, Urteil vom 23.9.2014) lautet: Ja!

Zur Begründung führt der BGH in seiner vorgenannten Entscheidung auf Seite 16, Randnummer 36, wie folgt aus: “Im übrigen ist der Kläger den oben dargestellten Gefahren des Bewertungsportals nicht schutzlos ausgeliefert. Insbesondere kann er unwahren Tatsachenbehauptungen und beleidigenden oder sonst unzulässigen Bewertungen dadurch begegnen, dass er sich unter Bezugnahme auf den jeweiligen Eintrag an die Beklagte wendet und dort die Beseitigung des Eintrags verlangt.”

Aus der Rubrik “Wissenswertes”:

Darf ein Vermieter, wenn sein Mieter eine Mietminderung geltend macht, sich das Mietkautionsguthaben auszahlen lassen?

Die Antwort des Bundesgerichtshofs (BGH – VIII ZR 234/13, Urteil vom 7.5.2014) lautet: Nein!

Zur Begründung führt der BGH in seiner vorgenannten Entscheidung auf Seite 4, Randnummer 10, wie folgt aus: “Der Beklagte war nicht berechtigt, die Kautionssumme während des laufenden Mietverhältnisses wegen der von der Klägerin bestrittenen Mietforderungen in Anspruch zu nehmen, denn sein Vorgehen widerspricht, wie das Berufungsgericht zutreffend angenommen hat, dem in § 551 Abs. 3 BGB zum Ausdruck gekommenen Treuhandcharakter der Mietkaution.”

Aus der Rubrik “Kuriosum/Kuriosa”:

Wie lang und wie dick muss eigentlich eine Banane sein, damit sie in der EU verkauft werden darf?

Die Antwort der Kommission der EU lautet: “Die Länge muß mindestens 14 cm und die Dicke mindestens 27 mm betragen.”

So ist es in der Verordnung (EG) Nr. 2257/94 der Kommission vom 16.9.1994 zur Festsetzung von Qualitätsnormen für Bananen geregelt.

Aus der Rubrik “Wissenswertes”:

Kann ein Mieter seine Miete für die Vergangenheit zurückfordern, wenn seine Wohnung mehr als 10 % kleiner ist als im Mietvertrag angegeben?

Die Antwort des Bundesgerichtshofs (BGH – VIII ZR 133/03, Urteil vom 24.3.2004) lautet: Ja!

Zur Begründung führt der BGH in seiner vorgenannten Entscheidung auf Seite 5 wie folgt aus: “Die gezahlte Miete betrug im maßgeblichen Zeitraum 4,17 €/m², so dass sich bei einer Abweichung von 10,09 m² eine monatliche Überzahlung von 42,08 € ergibt. Für den Zeitraum Juni 1998 bis Mai 2002 errechnet sich damit ein Gesamtbetrag von 2019,84 €, der als ungerechtfertigte Bereicherung nach § 812 Abs. 1 Satz 1 BGB an die Kläger zurückzuzahlen ist.”

Aus der Rubrik “Wissenswertes”:

Kann der Mieter die Abrechnung seiner Betriebskosten auf der Basis der tatsächlichen Wohnfläche verlangen, wenn seine Wohnung mehr als 10 % kleiner ist als im Mietvertrag angegeben?

Die Antwort des Bundesgerichtshofs (BGH – VIII ZR 261/06, Urteil vom 31.10.2007) lautet: Ja!

In seinem amtlichen Leitsatz formuliert der BGH in seiner vorgenannten Entscheidung wie folgt: “Weicht die im Mietvertrag vereinbarte Wohnfläche von der tatsächlichen Wohnfläche ab, so ist der Abrechnung von Betriebskosten die vereinbarte Wohnfläche zugrunde zu legen, wenn die Abweichung nicht mehr als 10 % beträgt.” Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass bei einer Abweichung von mehr als 10 % die tatsächliche Wohnfläche zugrunde zu legen ist.

Aus der Rubrik “Wissenswertes”:

Kann der Mieter bei einem Mieterhöhungsverlangen seines Vermieters die Erhöhung seiner Miete auf der Basis der tatsächlichen Wohnfläche verlangen, wenn seine Wohnung mehr als 10 % kleiner ist als im Mietvertrag angegeben?

Die Antwort des Bundesgerichtshofs (BGH – VIII ZR 138/06, Urteil vom 23.5.2007) lautet: Ja!

In seinem amtlichen Leitsatz formuliert der BGH in seiner vorgenannten Entscheidung wie folgt: “Übersteigt die tatsächliche Wohnfläche die im Mietvertrag vereinbarte Wohnfläche, so ist einem Mieterhöhungsverlangen des Vermieters die vertraglich vereinbarte Wohnfläche zugrunde zu legen, wenn die Flächenüberschreitung nicht mehr als 10 % beträgt.” Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass bei einer Flächenunterschreitung von mehr als 10 % die tatsächliche Wohnfläche zugrunde zu legen ist.