Aus der Rubrik “Wirtschaftsinformationen”:

Berliner Morgenpost am 13.08.2020: Dennoch weniger Gewinn – Deutsche Wohnen profitiert von höheren Mieten

Berlin ist eine “dynamische Wachstumsgeschichte”. Sagt das ein Vermieter, kann das Mieter nervös machen. Sie schützt zwar der Mietendeckel. In neuen Mietverträgen steht aber auch, wie teuer es wird, wenn er kippen sollte.

Trotz starken Gegenwinds und Wirtschaftskrise verdient die Deutsche Wohnen weiter an steigenden Mieteinnahmen. Ende Juni lagen sie bei dem Dax-Konzern bundesweit im Schnitt bei 6,93 Euro kalt je Quadratmeter und damit 2,6 Prozent höher als ein Jahr zuvor.

Auch im wichtigsten Markt Berlin lagen die Mieten höher als vor einem Jahr, sie stiegen wegen des Mietendeckels seit Jahresbeginn aber nicht mehr. Die Bewohner zahlten dort im Schnitt 6,91 Euro je Quadratmeter.

Nennenswerte Folgen der Corona-Krise spürt das Unternehmen dagegen nicht. “Der ökonomische Effekt ist gering”, sagte Vorstandschef Michael Zahn am Donnerstag. Nur rund ein Prozent der Mieterhaushalte habe sich dazu mit Anfragen und konkretem Hilfebedarf gemeldet. “Wir können zuversichtlich in die Zukunft schauen.”

Rund 116.000 der bundesweit 160.000 Wohnungen liegen im Raum Berlin. Wer sich in der Hauptstadt eine neue Wohnung bei der Deutsche Wohnen nimmt, zahlt jetzt durchschnittlich 7,51 Euro je Quadratmeter. Ohne Mietendeckel wären es zwei Euro mehr.

In den Verträgen neuer Mieter steht eine sogenannte Schattenmiete: Vereinbart ist die nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch erzielbare Miete, verlangt wird aber nur die Summe, die der Mietendeckel erlaubt. Lüftet Karlsruhe den Mietendeckel, müssen Mieter nachzahlen, so das Kalkül.

Und Deutsche Wohnen geht davon aus, dass das Bundesverfassungsgericht das Gesetz kippen wird, das seit Februar in der Hauptstadt gilt. “Wir glauben fest daran, dass Berlin eine sehr dynamische Wachstumsgeschichte bleiben wird”, sagte Zahn. In der Stadt sank der Leerstand stärker als bundesweit.

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