Aus der Rubrik “Wohnungspolitik”:

 

rbb24.de am 22.08.2019: Bundesweit bis 2030 – Verbände fordern Bau von knapp 900.000 Sozialwohnungen

Mit Sozialwohnungen sollen negative Folgen steigender Mieten abgefedert werden. Doch es stehen seit Jahren immer weniger davon zur Verfügung – auch in Berlin. Ein Bündnis von Verbänden fordert nun den Bund mit einem Akutplan zum dringenden Handeln auf.

Das Verbändebündnis Soziales Wohnen hat angesichts der Debatten über Wohnungsnot, Mietpreisbremse und Baugenehmigungen die Politik zum Umdenken aufgerufen. Am Donnerstag stellte das Bündnis – unter anderen bestehend aus Caritas, IG BAU und dem Deutschen Mieterbund – einen “Akutplan für soziales und bezahlbares Wohnen in Deutschland” vor. Darin fordern die Verbände den Bau von zwei Millionen Sozialwohnungen bis 2030. Der Staat müsse seine Förderung auf 6,3 Milliarden Euro im Jahr deutlich erhöhen.

Im vergangenen Jahr sank der Bestand an Sozialwohnungen in Deutschland um 42.500 auf insgesamt rund 1,2 Millionen, wie das Bündnis mitteilte. So würden “mehr und mehr Menschen vom Wohnungsmarkt ausgegrenzt”, heißt es in einer Mitteilung. Das Bündnis fordert daher den Bau von mindestens 80.000 neuen sozialen Mietwohnungen sowie die Modernisierung von 75.000 Bestandswohnungen jährlich. Aktuell werden demnach nur 27.000 Sozialmietwohnungen in der gesamten Republik neu gebaut.

Berlin reiht sich in bundesweite Entwicklung ein

Auch in Berlin nimmt die Zahl der Sozialwohnungen von Jahr zu Jahr ab. Laut Berliner Mieterverein halbierte sie sich innerhalb von zehn Jahren fast, von ursprünglich mehr als 172.000 Wohnungen auf etwa 75.000. Zudem werden jährlich 5.000 Wohnungen für Geringverdiener frei, wie Reiner Wild, Geschäftsführer des Berliner Mietvereins, sagt.

Hingegen steigt die Anzahl der Berliner, die einen Wohnberechtigungsschein (WBS) haben. Damit erhöht sich auch der Bedarf nach erschwinglichen Mieten rasant. Die Zahl der WBS-Inhaber hat sich von 2008 bis 2018 mehr als verdreifacht: Während vor mehr als zehn Jahren noch 14.222 im Jahr einen Schein hatten, waren es im vergangenen Jahr 43.415 Besitzer.

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