Brauchen wir noch Telefonbücher?
WDR am 30.06.2015 – Das Geschäft mit den Telefonbüchern: Gelbe Bücher mit Millionenauflage!
In manchen Städten liegen sie morgens einfach im privaten Briefkasten, anderswo stapelweise in Supermärkten, Tankstellen oder Postagenturen – die Rede ist von Telefonbüchern. Sie werden jährlich millionenfach gedruckt – auch ohne Nachfrage. Warum eigentlich?
“Es ist tatsächlich ein Gesetz, das vorschreibt, dass diese Telefonbücher gedruckt werden müssen”, so WDR-Wirtschaftsredakteur Philipp Ruhmhardt, der sich das Geschäft mit den Telefonbüchern genauer angeschaut hat. “Das Telekommunikationsgesetz sieht die Versorgung sogar als unabdingbare Grundversorgung an.” Um die Einhaltung des Gesetzes kümmert sich die DeTe Medien, eine Tochterfirma der Telekom. “Diese Firma hat die Adressen, die Verlage bei ihr kaufen können. Als Verlag brauche ich dann noch Unternehmen, die in den Büchern inserieren. Die Einnahmen kommen also nicht über staatliche Subventionen, sondern über die Anzeigenkunden.” Für die Verlage ein lukratives Geschäft. Denn die jährliche Auflage ist beachtlich: Jedes Jahr werden für Deutschland insgesamt 100 Millionen Ausgaben gedruckt – von neuen Telefonbüchern, Gelben Seiten und dem Örtlichen zusammen.
http://www1.wdr.de/themen/wirtschaft/telefonbuecher-110.html
