Berliner Abendblatt am 03.04.2018: Tausendfacher Asbest-Verdacht in Steglitz-Zehlendorf
Wenn Asbest in die Atemwege gelangt, dann ist dies hochgefährlich. Deshalb ist die Verwendung des Minerals im Bau seit 1993 verboten. Trotzdem wurde das Material möglicherweise in bis zu 2.748 öffentlichen Wohnungen im Bezirk verbaut. Das Abgeordnetenhaus hat den Senat jetzt aufgefordert, eine Strategie zum asbestfreien Wohnen zu erarbeiten. So soll eine systematische Erfassung von betroffenen Gebäuden erstellt werden. Außerdem sollen Beratungsangebote für Eigentümer auf die Beine gestellt und eine zentrale Auskunfts- und Beratungsstelle auch für Mieter eröffnet werden.
Nach Angaben der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen gibt es bei den landeseigenen Wohnungsbauunternehmen aktuell noch 41.585 Wohnungen, die unter Asbestverdacht stehen. In Steglitz-Zehlendorf gehören davon 1.505 zur degewo und 1.000 zur Gewobag. Stadtweit stehen die meisten Wohnungen bei degewo (19.711) und Gewobag (17.100) unter Verdacht. Im Jahr 2015 lag die Zahl öffentlicher Wohnungen mit Asbestverdacht noch über 50.000, in Steglitz-Zehlendorf bei 3.336. Daten der privaten Wohnbauträger gibt es nicht. Die Koalitionsfraktionen im Abgeordnetenhaus gehen laut Dokumenten aus dem Parlament jedoch von berlinweit insgesamt 100.000 verdächtigen Wohnungen aus. Problematisch sind vor allem Fußbodenbeläge, die von der Mitte der 60er-Jahre bis in die späten 80er-Jahre unter verschiedenen Namen vertrieben und verbaut wurden. Die Asbestfasern in den PVC-Platten sollten das Material dichter und langlebiger machen sowie Materialkosten sparen helfen.
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