Aus der Rubrik “Mietenpolitik”:

Plusminus am 03.11.2017: Mietspiegel – falsche Berechnungsgrundlage auf Kosten der Mieter

Verzerrter Mietspiegel

Während die Politik noch über die Mietpreisbremse streitet, haben die Mietspiegel auf die Explosion der Wohn-Kosten schon seit mehr als zwanzig Jahren einen mindestens ebenso starken Einfluss. Dabei gäbe es eine ganz einfache Möglichkeit, die Steigerungen in den Ballungsgebieten zu dämpfen. Würde der Berechnungszeitraum im Mietspiegel von vier auf zehn Jahre erweitert, hätte dies starke Auswirkungen – zugunsten der Mieter. Vor allem in den Metropolen würden die Vergleichsmieten deutlich sinken. Die Zahlen stammen kurioserweise aus der Branche selbst. Der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Marco Wölfle von der Steinbeis-Hochschule in Freiburg hat die Folgen einer Mietspiegel-Reform untersucht. Im Auftrag des Immobilienverbandes Deutschland. Seine Ergebnisse sind eindeutig:

“Wenn wir jetzt den Mietspiegelzeitraum von vier auf zehn Jahre verlängern, reduzieren wir die Vergleichsmiete in den Großstädten in vielen Fällen um einen zweistelligen Prozentbereich. Sprich: Mehr als zehn Prozent geht die Vergleichsmiete zurück. Und das führt dazu, dass natürlich auf der Vermieterseite was wegkommt, dem Vermieter geht’s dadurch schlechter, weil er mit dieser Rendite auch gerechnet hat.”

Bei den Berliner Koalitions-Sondierungen wird das Thema vermutlich gar keine Rolle spielen. Dabei wäre eine Reform sehr einfach umzusetzen. Und wenn Normalverdiener nicht immer mehr Geld zum Wohnen ausgeben müssten, hätte das eine echte Konjunkturspritze werden können.

http://www.daserste.de/information/wirtschaft-boerse/plusminus/sendung/Sendung-vom-01-11-2017-mietspiegel-100.html