Aus der Rubrik “Mieterproteste”:

Berliner Woche am 20.06.2018: Baustadtrat schickt Berater – Mieter an der Habersaathstraße wehren sich gegen Modernisierung

Der Eigentümer des DDR-Plattenbauriegels an der Habersaathstraße 40-48 will sein Gebäude modernisieren. Ein relativ normaler Vorgang. Doch der Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) kommt gleich persönlich zum kurzfristig angesetzten Mietertreffen.

Der Plattenbau Habersaathstraße 40-48 steht an einer sehr exponierten Lage direkt zwischen dem BND-Neubau und dem Naturkundemuseum. Die Mieter zahlen günstige Mieten, haben zum Teil noch uralte DDR-Verträge. Nicht ungewöhnlich, wenn der Eigentümer aus dem Haus mehr rausholen will. Das ist alles auch rechtens, wenn er sich an die Regeln hält und die Mieter nicht mit illegalen Aktionen terrorisiert. Bis zum 30. Juni sollen sie eine Modernisierungsankündigung unterschreiben, nach der die Gesamtmiete drastisch steigt, für die 39-Quadratmeter-Wohnung von Theo Diekmann zum Beispiel von jetzt 299 Euro auf dann 546 Euro warm.

Das Haus an der Habersaathstraße 40-48 hat 106 Wohnungen. Ein Gästehaus mit 20 Pensionszimmern ist auch drin. Wie die Mieter berichten, sollen etliche Wohnungen zudem an Touristen als Ferienwohnung vermietet sein. Gothe will jetzt prüfen, ob die illegal sind. Einige Mieter sind schon ausgezogen und haben vom Eigentümer zwischen 2000 und 20 000 Euro Abfindung bekommen, wie Diekmann sagt. Er schätzt, dass es höchstens noch 30 Wohnungsmieter in dem langen, „runtergerotteten Haus“ gibt.

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