Archiv für den Monat: Februar 2019

Pressemitteilung 03/2019

Debatte um Enteignungen: Städtisches Wohnungsbauprogramm statt Vergesellschaftung

Der AMV – Alternativer Mieter- und Verbraucherschutzbund e.V. lehnt das beabsichtigte Volksbegehren für ein Gesetz zur Vergesellschaftung von Grund und Boden (Rekommunalisierungsgesetz) ab und wird es nicht unterstützen. Er fordert stattdessen ein kommunales Wohnungsbauprogramm für bezahlbaren Wohnraum.

„Zwar ist es verständlich und nachvollziehbar, dass die Initiative zur Enteignung der Deutsche Wohnen und anderer börsennotierter Immobilienkonzerne in Berlin auf große Resonanz bei den Mieterinnen und Mietern stößt, jedoch ist Sozialisierung der falsche Weg. Die Vergesellschaftung von privatwirtschaftlichen Immobilienkonzernen nach Art. 15 GG ist kein taugliches Mittel gegen die Wohnungsnot. Berlin braucht endlich ein kommunales Wohnungsbauprogramm für bezahlbaren Wohnraum”, sagt Marcel Eupen, 1. Vorsitzender des AMV – Alternativer Mieter- und Verbraucherschutzbund e.V.

„Eine Vergesellschaftung nach Art. 15 GG muss den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit beachten, da die Sozialisierung ein Sonderfall der Enteignung ist. Eine Vergesellschaftung darf und kann nur das letzte Mittel sein, wenn zuvor alles getan worden ist, was zur Beseitigung der Wohnungsnot in Berlin getan werden konnte. Zu den Mitteln der Beseitigung der Wohnungsnot gehört insbesondere der Neubau. Hier sind zurzeit noch lange nicht alle Mittel ausgeschöpft. Zum jetzigen Zeitpunkt verstößt eine Vergesellschaftung gegen den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit und ist verfassungswidrig”, so Eupen.

„Selbst, wenn man jedoch zu dem Ergebnis käme, dass eine Vergesellschaftung verfassungsrechtlich möglich wäre, so ist diese dennoch abzulehnen, da die zu zahlende Entschädigung nach Art. 14 Abs. 3 und 4 GG in die Milliarden gehen würde und dieses Geld anders verwendet werden sollte. Zwar könnten Bestandsmieterinnen und -mieter nach einer Vergesellschaftung besser geschützt werden, was sicherlich mehr als ein erstrebenswertes Ziel ist, jedoch würde sich an der Wohnungsnot an sich nichts ändern. Durch eine Sozialisierung entstehen keine neuen Wohnungen. Anstatt privatwirtschaftliche Immobilienkonzerne für Milliarden zu vergesellschaften, sollte dieses Geld (8, 14, 20, 40 Milliarden?) besser für ein kommunales Wohnungsbauprogramm für bezahlbaren Wohnraum verwendet werden. Die Wohnungsbauzahlen in Berlin müssen endlich in einer ausreichenden Größenordnung steigen, und zwar vor allem im preisgünstigen Segment und das geht nur mit einem städtischen Wohnungsbauprogramm im Milliardenbereich und nicht mit Vergesellschaftungen. Mit Vergesellschaftungen werden zukünftige Bauherren, die dringend für ein kommunales Wohnungsbauprogramm für bezahlbaren Wohnraum benötigt werden, nur abgeschreckt. Miteinander und nicht Gegeneinander sollte die politische Devise lauten. Es ist an der Zeit für eine Bündelung aller Kräfte für mehr bezahlbaren Wohnungsbau, es ist an der Zeit für einen Wohnungsbaugipfel, es ist an der Zeit für eine neue Wohnungsbaupolitik, es ist an der Zeit für ein kommunales Wohnungsbauprogramm für bezahlbaren Wohnraum in Berlin”, meint Eupen.

Berlin, den 11.02.2019

Ass. Marcel Eupen, Pressesprecher des AMV

Aus der Rubrik”Wohnungspolitik”:

 

DER TAGESSPIEGEL am 07.02.2019: Berlins Bausenatorin – CDU stellt Missbilligungsantrag gegen Katrin Lompscher

Der Druck auf Berlins linke Bausenatorin wächst. Nun muss sie sich im Parlament verteidigen. CDU-Wohnungspolitiker Christian Gräff fordert Lompschers Rücktritt.

Die CDU Fraktion im Abgeordnetenhaus plant einen Missbilligungsantrag gegen Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke). Anlass ist unter anderem ein Bericht des Tagesspiegels, demzufolge die städtischen Wohnungsbauunternehmen nicht in der Lage sein werden, die von Lompscher anvisierten 25.000 Wohnungen bis 2021 zu errichten. Stattdessen könnten sie allenfalls 24.032 Wohnungen bis Ende der Legislatur fertig stellen – knapp 1000 weniger als Lompscher vor nicht mal einer Woche versprochen hatte.

Christian Gräff, wohnungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, erklärte: “Die Senatorin für Stadtentwicklung ist Ihrem Amt von Anfang an nicht gewachsen und wird offenbar durch Berater gelenkt, die meinen, man könne mit der Verhinderung des Neubaus einen Bevölkerungszuwachs und Wirtschaftswachstum aufhalten.”

Aus der Rubrik”Wohnungsbau”:

 

DER TAGESSPIEGEL am 06.02.2019: Bezahlbarer Wohnraum – Wohnungsunternehmen halten Berlins Bauziele für unerreichbar

Erneuter Rückschlag für Bausenatorin Lompscher: Auch die neuen Ziele im Neubau bezahlbarer Wohnungen können wohl nicht eingehalten werden.

Keine Woche ist vergangen seit dem Geständnis der Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, Katrin Lompscher (Linke), dass der Senat seine Ziele im Neubau bezahlbarer Wohnungen in dieser Legislaturperiode verfehlt. Schon folgt der nächste Tiefschlag: Die Chefs der sechs landeseigenen Wohnungsunternehmen erklärten am Dienstag in einem internen „Jour Fixe“ auch die neuen Ziele für unerreichbar. Der Senat bestätigte die Tagesspiegel-Recherche, will die Korrektur aber nicht hinnehmen.

Turbulent ging der Jour Fixe zu, erst Recht als die Firmenchefs die Wohnungsbauziele der Senatorin infrage stellten: 24.032 Wohnungen könnten sie allenfalls bis Ende der Legislatur in zwei Jahren noch fertig stellen – fast 1000 weniger als Lompscher vor nicht mal einer Woche den von Wohnungsnot und steigenden Mieten geplagten Berlinern versprochen hatte.

https://www.tagesspiegel.de/berlin/bezahlbarer-wohnraum-wohnungsunternehmen-halten-berlins-bauziele-fuer-unerreichbar/23958620.html

Aus der Rubrik “Wohnungsbau”:

 

Berliner Morgenpost am 06.02.2019: Wohnungsnot in Berlin – Bau von Wohnungen auf Flächen von Kleingärten gefordert

Wenn ein Fünftel der Kleingärten bebaut werde, könnten 200.000 Wohnungen entstehen, rechnet die Berliner Baukammer vor.

Die Berliner Baukammer fordert mehr Wohnungsbau auf bisher von Kleingärtnern genutzten Flächen. “Kleingartenanlagen mit bereits erschlossenen Straßengrundstücken sind leicht in zu bebauendes Bauland für die öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften umzuwandeln”, erklärte Christian Müller vom Kammervorstand am Mittwoch.

Wenn ein Fünftel der Kleingärten bebaut werde, also etwa 580 Hektar, könnten 200.000 Wohnungen mit je 46 Quadratmetern Wohnfläche entstehen, rechnete Müller vor. Dann blieben immer noch 80 Prozent als Grünland erhalten.

https://www.morgenpost.de/berlin/article216379843/Baukammer-fordert-mehr-Wohnungsbau-auf-Kleingartenflaechen.html

Aus der Rubrik “Wohnungsbau”:

 

rbb24.de am 06.02.2019: “Platz für 200.000 Wohnungen” – Baukammer fordert Wohnungsbau auf Kleingartenflächen

Die Berliner Baukammer fordert mehr Wohnungsbau auf bisher von Kleingärtnern benutzten Flächen. “Kleingartenanlagen mit bereits erschlossenen Straßengrundstücken sind leicht in zu bebauendes Bauland für die öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften umzuwandeln”, erklärte Christian Müller vom Kammervorstand am Mittwoch. Die Baukammer ist der Berufsverband der Bauingenieure in Deutschland.

Wenn ein Fünftel der Kleingärten bebaut werde, also etwa 580 Hektar, könnten 200.000 Wohnungen mit je 46 Quadratmetern Wohnfläche entstehen, rechnete Müller vor. Dann blieben immer noch 80 Prozent als Grünland erhalten.

https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2019/02/berlin-kleingarten-baukammer-wohnungsbau-grundstueck.html

Aus der Rubrik “Mietenpolitik”:

 

WELT am 06.02.2019: Gutachten: keine Chance für Mietendeckel auf Landesebene

Ein Gutachten des Bundestags gibt der seit geraumer Zeit diskutierten Idee eines Berliner Mietendeckels keine Chance. Für frei am Markt angebotene Mietwohnungen hätten die Länder keine Möglichkeit einer eigenen gesetzlichen Regelung, heißt es in der Ausarbeitung des wissenschaftlichen Dienstes des Parlaments, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Das Mietpreisbindungsgesetz des Bundes – also die Mietpreisbremse – dürfte «eine abschließende gesetzliche Regelung darstellen», schrieben die Bundestagsjuristen.
In Berlin hatten SPD-Politiker wie die Bundestagsabgeordnete Eva Högl die Idee eines Mietendeckels auf Landesebene ins Spiel gebracht. Zwar sei der Bund für das Mietenrecht zuständig. Die Rechtsetzung beim Wohnungswesen sei indes seit der Föderalismusreform 2006 Ländersache, argumentierten sie. Ihr Vorschlag: Alle Mieten bezugsfertiger Wohnungen sollen – zunächst auf fünf Jahre befristet – eingefroren werden. Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) lässt den Vorschlag prüfen, um bis Ende Februar rechtliche Klarheit zu haben.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Kai Wegner forderte, die Idee zu beerdigen. «Der Wissenschaftliche Dienst hat Rot-Rot-Grün eine peinliche juristische Nachhilfestunde erteilt. Der Senat darf jetzt nicht noch mehr Ressourcen für ein offenkundig rechtswidriges Vorhaben verschwenden», sagte der CDU-Landesvize der dpa. «Bezahlbares Wohnen sichert man nicht durch sozialistische Mietpreisvorgaben oder Enteignungen. Neubau ist und bleibt die beste Mietpreisbremse.»

https://www.welt.de/regionales/berlin/article188376083/Gutachten-keine-Chance-fuer-Mietendeckel-auf-Landesebene.html

Aus der Rubrik “Wohnungspolitik”:

 

Berliner Morgenpost am 05.02.2019: Wohnungen – Senat erwägt Hilfen für weitere Mieter in Karl-Marx-Allee

Es wird überlegt, nach der Übernahme von Wohnungen durch Mieter dieses Modell nun für ein weiteres Gebäude dort anzuwenden.

Nach der spektakulären Übernahme von Wohnungen in der Berliner Karl-Marx-Allee mit Hilfe der Mieter könnte das Modell nun für ein weiteres Gebäude angewandt werden. “Aktuell wird überlegt, dieses Modell auch zum Schutz der Mieterinnen und Mieter eines weiteren verkauften Blocks in der Karl-Marx-Allee anzuwenden”, heißt es in der Antwort der Finanzverwaltung auf eine parlamentarische Anfrage der FDP-Politikerin Sybille Meister. Sie liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Gleichzeitig wird dort zum wiederholten Mal erklärt, dass es sich bei dem sogenannten gestreckten Erwerb um eine Ausnahme handele.

https://www.morgenpost.de/bezirke/friedrichshain-kreuzberg/article216374473/Senat-erwaegt-Hilfen-fuer-weitere-Mieter-in-Karl-Marx-Allee.html

Aus der Rubrik “Mieterinformationen”:

 

Berliner Zeitung am 05.02.2019: Heizungsausfall in Kreuzberg – Hunderte Mieter von Deutsche Wohnen werden entschädigt

Mieter der Deutsche Wohnen klagen mal wieder über massive Störungen bei der Heizung und der Warmwasserversorgung.Betroffen seien rund um das Kottbusser Tor in Kreuzberg zirka 450 Mietparteien mit mehr als 1000 Menschen, heißt es in einer Mitteilung der Bewohner.

https://www.berliner-zeitung.de/berlin/heizungsausfall-in-kreuzberg-hunderte-mieter-von-deutsche-wohnen-werden-entschaedigt–31993822

Aus der Rubrik “Wohnungsbau”:

 

Berliner Zeitung am 05.02.2019: “Verfehlte Förderpolitik” – Berlin baut immer noch zu wenig Sozialwohnungen

Der Bau von Sozialwohnungen kommt in Berlin nicht schnell genug voran. Zwar hat die rot-rot-grüne Koalition die Zahl der neuzubauenden Sozialwohnungen im Vergleich zum SPD-CDU-Senat noch einmal kräftig aufgestockt, doch von den seit 2014 bewilligten 10.001 geförderten Wohnungen wurden bis Ende 2018 erst 1754 fertiggestellt. Das geht aus der Antwort der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Katalin Gennburg hervor.

https://www.berliner-zeitung.de/berlin/-verfehlte-foerderpolitik–berlin-baut-immer-noch-zu-wenig-sozialwohnungen–31988586

Aus der Rubrik “Wohnungspolitik”:

 

Berliner Zeitung am 05.02.2019: Gastbeitrag von Burkard Dregger – “Der Bau neuer Wohnungen muss beschleunigt werden”

Die steigenden Mietpreise in Berlin verbreiten bei vielen Wohnungssuchenden Ängste. Das kann ich sehr gut nachempfinden. Denn bei der Wohnung geht es nicht um ein entbehrliches Luxusgut. Sondern es geht um das existenzielle Bedürfnis eines jeden Menschen nach Sicherheit und Geborgenheit.

https://www.berliner-zeitung.de/berlin/gastbeitrag-von-burkard-dregger–der-bau-neuer-wohnungen-muss-beschleunigt-werden–31988718