Aus der Rubrik “Wirtschaftsinformationen”:

 

Berliner Zeitung am 03.06.2020: Immobilienmarkt – Deutsche Wohnen geht weiter auf Einkaufstour

Der größte private Vermieter in Berlin will noch mehr Mietshäuser erwerben. Die Bezirke fordern, dass der Konzern sich dazu verpflichtet, die Ziele des Milieuschutzes einzuhalten.

Trotz Mietendeckels will die Deutsche Wohnen in Berlin weiterwachsen. Der größte private Vermieter in der Stadt bestätigte am Mittwoch, dass er in Berlin, Potsdam und Dresden fast zwei Dutzend Häuser erwerben wolle. „Wir beabsichtigen in der Tat den Kauf von insgesamt 23 Gebäuden in Potsdam, Dresden und Berlin mit rund 400 Wohnungen und rund 40 Gewerbeeinheiten“, teilte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage mit. Mit 21 Häusern liegt der größte Teil der Immobilien in Berlin, jeweils ein weiteres Haus steht in Potsdam und in Dresden. Die Wohnungen in Berlin befinden sich in den Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg, Reinickendorf, Mitte, Steglitz-Zehlendorf, Neukölln, Charlottenburg-Wilmersdorf und Treptow-Köpenick.

Ganz so einfach dürfte der Kauf der Immobilien wohl aber nicht abgewickelt werden. Denn mehrere der Gebäude stehen in Milieuschutzgebieten, in denen die Mieter vor Verdrängung besonders geschützt werden. In diesen Gebieten haben die Bezirke zwei Monate Zeit, um in den Kaufvertrag einzutreten, wenn zu befürchten ist, dass die Ziele des Milieuschutzes ausgehebelt werden. Nicht zum Zuge kommt das Vorkaufsrecht, wenn sich der Käufer verpflichtet, die Ziele des Milieuschutzes einzuhalten. Eine solche Verpflichtung wird Abwendungsvereinbarung genannt.

Der Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg, Florian Schmidt (Grüne), sagte am Mittwoch: „Ich erwarte, dass die Deutsche Wohnen unsere Abwendungsvereinbarung unterzeichnet.“ Wenn nicht, strebe er die Ausübung des Vorkaufsrechts für alle Häuser in seinem Bezirk an. Dabei sollten dann landeseigene Wohnungsbaugesellschaften oder Genossenschaften zum Zuge kommen. Die Bezirke würden sich bereits untereinander abstimmen. Elf der zum Verkauf stehenden Häuser mit etwa 200 Wohnungen befinden sich laut Schmidt in Friedrichshain-Kreuzberg, überwiegend im Wrangelkiez. Ähnlich äußerte sich der Bezirk Neukölln.

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